Allgemeines
Für den Leistungsnachweis von Abwassernetzen, nach ATV-DVWK-A 110 (September 2001) ist das Individualkonzept anzuwenden. Dabei erfolgt eine detaillierte Berücksichtigung aller Einzelverluste. Beim Individualkonzept werden die Verluste infolge der effektiven Wandrauheit und die auftretenden Einzelverluste haltungsweise nachgewiesen.
Dagegen wird für die Dimensionierung nach ATV-DVWK-A 110 empfohlen, mit einem pauschalen Wert für die betriebliche Rauheit (kb) zu rechnen, in dem die Einflüsse von Wandrauheit, Lageungenauigkeiten und -änderungen, Rohrstößen, Zulaufformstücken und Schachtbauwerken enthalten sind.
Nicht enthalten in dieser pauschalen Definition sind die Einflüsse von Nennweitenunterschreitungen, Auswirkungen von Einstau und Überstau, Vereinigungsbauwerken und Ein- und Auslaufbauwerken von Drosselstrecken und Dükern.
Folgende Verlustbeiwerte werden berechnet:
Verlustbeiwerte infolge Lageungenauigkeiten und -änderungen (ζL).
Diese Verluste gelten für jede Rohrverbindung. In Abhängigkeit von der Nennweite und der Anzahl der Rohrverbindungen wird dieser Verlustbeiwert berechnet. Vor dem Leistungsnachweis sind die Rohrverbindungen zu berechnen oder manuell einzugeben.
Verlustbeiwerte für Rohrverbindungen (ζRV).
Sie gelten für die Einflüsse von Rohrverbindungen. In Abhängigkeit von der Nennweite und der Anzahl der Rohrverbindungen wird dieser Verlustbeiwert berechnet.
Verlustbeiwerte an Zulaufformstücken (ζZ).
Sie gelten für jeweils einen Zulauf (Hausanschluss, Straßeneinlauf), was bedeutet, dass Sie für den Leistungsnachweis die Anzahl der Zuläufe sowie deren Nennweiten definieren müssen.
Verlustbeiwert für Regelschächte (ζR).
Als Kennzeichen für Regelschächte nach A110 wird die Gerinneform der Schächte verwendet. Regelschächte haben eine hochgezogene Berme. Je Haltung muss dieser Verlust, in Abhängigkeit vom Umlenkwinkel im Schacht und von der Abflusssituation im Schacht, Teilfüllung, Scheitelfüllung, Einstau und Gerinne mit Abdeckplatte, berücksichtigt werden.
Verlustbeiwerte für Sonderschächte (ζS).
Hier gelten die gleichen Bedingungen wie bei den Regelschächten. Als Kennzeichen für Sonderschächte nach A110 wird die Gerinneform der Schächte verwendet. Sonderschächte haben eine tieferliegende Berme. Diese Berme ist nicht bis zum Scheitel des angehenden Rohres hochgezogen. Dadurch können höhere Verluste auftreten.
Verlustbeiwerte für Vereinigungsbauwerke (ζVS).
Diese Verluste werden auf der Basis der Vereinigungswinkel, der Absturzhöhen und der hydraulischen Belastung, berechnet.
Verlustbeiwerte Rohrwand
Der Verlust der Rohrwand der Haltung wird unter Verwendung der effektiven Wandrauheit des Rohrmaterials und der aktuellen Fließgeschwindigkeit in der Haltung ermittelt.
Aus diesen Verlustbeiwerten wird eine betriebliche Rauheit für die Haltung berechnet.
Vorbereitung
Um den Leistungsnachweis nach ATV-A110 durchführen zu können, sind die Schachtdaten um das Attribut Gerinne mit Abdeckplatte erweitert worden.
Das vorhandene Attribut Gerinneform wird für die Unterscheidung zwischen Regel- und Sonderschacht verwendet. Die Gerinneform Kreis/ Rechteck bis Kämpfer wird als tieferliegende Berme und Kreis/Rechteck bis Scheitel als hochgezogenen Berme, interpretiert.
Diese Schachtattribute sind vor der Durchführung des Leistungsnachweises definiert worden.
Besitzen Schächte ein Gerinne mit Abdeckplatte, so ist dieses unter Datenbank/ Schacht in der Registerkarte Geometrie einzugeben.
Die Haltungsdaten wurden um das Attribut Anzahl Rohrverbindungen erweitert.
Die Berechnung der Rohrverbindungen der Haltungen des Abwassernetzes erfolgt im Menü Kanalplanung unter Berechnen/Rohrverbindungen. Sind für Haltungen des Abwassernetzes keine Rohrverbindungen vorhanden, so erfolgt in der Datenprüfung eine Warnung und Sie sollten diese Haltungen prüfen, ob tatsächlich keine Rohrverbindung existiert. Die Beschreibung dieser Berechnung erfolgt im Punkt „Berechnen Rohrverbindung“.
Für die Berechnung der Verlustbeiwerte für die Schächte und für die Vereinigungsbauwerke sind die hydraulischen Parameter Abflusssituation, wie Teilfüllung, Scheitelfüllung, Einstau und Gerinne mit Abdeckplatte, sowie die Durchflussmengen und die Fliessquerschnitte erforderlich. Deshalb ist vor der Durchführung des Leistungsnachweises eine hydraulische Berechnung für das Abwassernetz durchzuführen.
Durchführung
Die Netzauswahl sowie die Einstellung der Berechnungsparameter und die Ergebnisausgabe erfolgen im Dialog Leistungsnachweis nach ATV A110.
In der Gruppe Netzauswahl erfolgt über den
Bereichsdialog, siehe Bearbeiten/ Bereiche, die Auswahl eines
Abwassernetzes. In den Bereichsdialog gelangen Sie über die Schaltfläche
.
Über die Schaltfläche Zeigen
wird
das aktuell gewählte Netz im Lageplan markiert.
Parameter
Die Gruppe Parameter zeigt die Einstellungen die für den Leistungsnachweis benötigt werden. Hier sind die effektiven Wandrauheiten für genormte Rohre und für die Rohrmaterialien Mauerwerk und Ortbeton eingestellt.
Über den Schalter Warnungsliste können Sie die Ausgabe der Warnungen im Protokoll der Datenprüfung ausschalten.

Die Fehler- und Warnungsliste wird im Ablaufprotokoll ausgegeben. Des Weiteren wird bei Durchführung des Leistungsnachweises eine Gegenüberstellung vorhandener kb-Wert zu errechneter Rauheit im Protokoll erzeugt.
Datenübernahme
Über die Schaltfläche Übernahme der berechneten Rauheit auf die vorhandene Rauheit besteht für Sie die Möglichkeit, die im Leistungsnachweis berechneten Rauheiten der Haltungen des Abwassernetzes auf die vorhandenen Rauheiten der Haltungen zu übertragen. Mit diesen Rauheiten kann dann erneut eine hydraulische Berechnung durchgeführt werden. Die bisherigen betrieblichen Rauheiten werden dabei überschrieben.
Einstellungen
Mit der Schaltfläche
können Sie die Kriterien der Datenprüfung
für den Leistungsnachweis, im Dialog Leistungsnachweis Datenprüfung,
verändern. In dieser Datenprüfung sind für Schächte, Haltungen und
Anschlussleitungen entsprechende Fehler- und Warnungskriterien definiert.
Für Schächte wird ein Fehler angezeigt, wenn die Gerinneform nicht die oben genannten Einstellungen besitzt, die eine Unterscheidung von Regel- und Sonderschächten ermöglichen.
Für Haltung erfolgt eine Fehlermeldung wenn keine Nennweite definiert ist und kein berechneter Durchfluss vorhanden ist. Dann ist eine korrekte Berechnung der Verlustbeiwerte nicht möglich.
Als Warnungen wird die Anzahl der Rohrverbindungen gleich null und die Rohrleistung gleich null angegeben. Ohne Rohrverbindungen und ohne Rohrleistung könnte die Berechnung der Verlustbeiwerte falsch sein.
Für Anschlussleitungen ohne Profilhöhe wird ebenfalls ein Fehler gemeldet. Denn dann kann der Verlustbeiwert für die Zulaufformstücke nicht korrekt berechnet werden.
Bei Datenfehler ist eine Durchführung des Leistungsnachweises erst nach der Fehlerbehebung möglich.
Eine detaillierte Beschreibung der Datenprüfung erfolgt Punkt: Verwalten Datenprüfung.
Nachweis
Über die Schaltfläche
wird
die Berechnung der Einzelverluste, nach ATV A110, für die Haltungen des
Abwassernetzes durchgeführt. Zu den genannten Verlustbeiwerten wird auch der
Verlust durch die effektive Wandrauheit für die Haltungen berechnet.
Verwendet werden dabei die im Dialog Leistungsnachweis nach ATV A110
eingestellten Wandrauheiten.
Vor der Berechnung erfolgt für dieses Abwassernetz eine Datenprüfung. Diese Datenprüfung wird für Schächte, Haltungen und Anschlussleitungen durchgeführt. Aufgetretene Fehler und Warnungen werden im Ablaufprotokoll ausgegeben. Solange Fehler gefunden werden ist eine Durchführung des Leistungsnachweises nicht möglich. Nach erfolgter Datenkorrektur kann die Berechnung erneut gestartet werden.
Liste
Mit der Schaltfläche
haben Sie die Möglichkeit mit dem
Berichtsmanager sich die Ergebnisse des Leistungsnachweises anzuschauen, in
einer Datei zu speichern oder über einen Drucker auszugeben.
Über die Schaltfläche
kann
die laufende Berechnung nach nochmaliger Bestätigung abgebrochen werden.
In dem Bericht Verluste sind die Haltungsgeometrie, die Verlustbeiwerte, der hydraulische Zustand und die berechnete Rauheit enthalten. Für anwenderspezifische Listenausgaben kann der Bericht benutzerdefiniert verwendet werden. Die Beschreibung der Möglichkeiten innerhalb des Berichtsmanagers erfolgt im Kapitel Bewertungen/Berichte.
Im Ablauf-Protokoll werden alle Berechnungsschritte
dokumentiert. Über die Schaltfläche
ist eine Ausgabe über Drucker möglich und
über die Schaltfläche
kann ein Speichern in einer Datei
erfolgen.
Weitere Möglichkeiten für die im Protokoll aufgelisteten Objekte, der Fehler- und Warnungsliste, bestehen über die folgenden Schaltflächen:
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Schaltfläche |
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Protokoll drucken mit Auswahl |
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Schaltfläche |
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Löschen der Protokollmeldungen |
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Schaltfläche |
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Der Datenbankdialog des gekennzeichneten Elementes wird aufgerufen |
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Schaltfläche |
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Die dargestellten Objekte auf markierte setzen. |
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Schaltfläche |
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Die dargestellten Objekte gefilterte schalten |
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Schaltfläche |
|
Objekt sichtbar schalten |
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Schaltfläche |
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Objekt nicht sichtbar schalten |
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Schaltfläche |
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Es wird der Dialog Mehrere Netzelemente aufgerufen. |
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Schaltfläche |
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Das Protokoll kann im FastReport ausgegeben werden. |
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Schaltfläche |
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Für die im Protokoll markierten Objekte wird die Funktion Berechnen DB-Feld numerisch aufgerufen. |