Screenshot Konstruierter Entwässerungsgraben nach BFR Abwasser

Zum Start der Reihe zur Umsetzung der Modellbildung nach BFR Abwasser schauen wir uns die Modellierung eines Entwässerungsgrabens mit geschlossenem und offenem Gerinne an. Der Graben mündet über das Einlaufbauwerk in Haltungen, von wo aus das Niederschlagswasser dann in den Vorfluter eingeleitet wird.

Dieser Strang wird als Modellskizze im Anhang A-1.2 der BFR Abwasser im Kapitel 2.1.1 ab Seite 2 beschrieben und soll in gleicher Art mit den cseTools für Kanal und Leitung abgebildet werden. Hierfür kommt wieder das Beispielprojekt BFR-Abwasser_Skizzen_zur_Modellbildung_cseTools_v1.dwg zum Einsatz.

Zur besseren Übersicht können wir den Strang in drei Abschnitte einteilen:

  1. Abschnitt 1 – der Entwässerungsgraben
  2. Abschnitt 2 – Entwässerungsrinne und Regenfallrohr
  3. Abschnitt 3 – Einlauf Haltung bis Auslauf Vorfluter

Für die Abbildung dieses Beispiels können die cseTools Module „Kanalbestandserfassung“, „Kanalkataster“ oder die Kombination aus „Kanalplanung“ mit „Kanal Sonderbauwerke“ verwendet werden.

Abschnitt 1 – der Entwässerungsgraben

Screenshot Detailansicht Abschnitts Entwässerungsgraben

Bevor wir diesen Abschnitt abbilden können, ist es wichtig, unter Verwalten -> Auswahllisten die Liste „Kanalart“ entsprechend der Referenzliste „G101 – Entwässerungsart“ aus den BFR Abwasser zu ergänzen.

Grundsätzlich könnte man den Entwässerungsgraben auch mit Schächten & Haltungen abbilden. Da in der Modellskizze die Gerinnestrecken aber nicht von einem Schacht zum anderen gehen, sondern durch Gerinnepunkte getrennt werden (und bei den cseTools nur Anschlussschächte mit dieser Punktkennung versehen werden können) habe ich den Entwässerungsgraben mit Anschlussschächten & -leitungen definiert.

Hier wurden jetzt also drei Anschlussleitungen konstruiert. Eine mit der Kanalart „KW – Freispiegelabfluss im geschlossenen Profil, Fließgewässer“ und zwei mit der Kanalart „GR – offenes Profil Regenwasser“. Die Gerinnepunkte (GP) sind dabei sowohl End- als auch Anfangspunkt der Anschlussleitungen. Die dritte Anschlussleitung 1GP03 ist dann über einen AP an den Schacht 101EIN01 angeschlossen.

Zusätzlich sind zwei Abwinklungen im Leitungsverlauf durch Winkelpunkte vom Typ Lage-Höhenknicke (LHP) konstruiert. Winkelpunkte können mit den Modulen Kanalkataster oder Kanalbestandserfassung erzeugt werden.

Abschnitt 2 – Entwässerungsrinne und Regenfallrohr

Screenshot Detailansicht Abschnitt Anschlussleitungen

In diesem Abschnitt liegt der Fokus darauf, wie Zuläufe an das offene Gerinne definiert werden.

Die Anfänge der Anschlussleitungen, also die Anschlussschächte, sind mit der vorgegeben Punktkennung definiert. Vom Regenfallrohr ausgehend ist die Leitung über das Attribut „Kanalart“ als offenes Gerinne deklariert. Für die andere Leitung gibt es keine Vorgabe.

Innerhalb der Anschlussleitungen befindet sich ggf. noch ein Lage-Höhenknick (LHP). Das Ende der Anschlussleitung wird über einen Rohranschlusspunkt definiert.

Die BFR Abwasser geben vor, die Anschlusspunkte mit der Punktkennung „ZG – Zulauf Gerinne“ zu versehen. Dies ist mit den cseTools nicht möglich, da nur Punkte mit der Kennung „AP – Anschlusspunkt“ einem übergeordneten Netzelement (in dem Fall die Anschlussleitung 1GP03) zugeordnet werden können.

Abschnitt 3 – Einlauf Haltung bis Auslauf Vorfluter

Screenshot Detailansicht Ein- und Auslaufbauwerk in Vorfluter

Im letzten Abschnitt fließt das Regenwasser aus dem Entwässerungsgraben über das Einlaufbauwerk 101EIN01 und Haltungen, bis es am Ende über die Einleitstelle 101AUS01 in den Vorfluter geleitet wird.

Grundsätzlich ist dieser Abschnitt auch entsprechend der Modellskizze abbildbar. Sonderbauwerke wie das Einlaufbauwerk oder die Einleitstelle müssen immer einem übergeordneten Netzelement zugeordnet sein, damit diese (technisch gesehen) Bestandteil der Netztopologie sind. Eine Haltung kann also (in den cseTools) nicht zwischen einem Bauwerk bis zu einem Schacht verlaufen. Sie muss immer am Anfang und am Ende einen Schacht haben.

Daher muss man jetzt hier zunächst die Schächte konstruieren, welche dann auf den Status „fiktiv“ gesetzt werden. Auf dem Screenshot sind Symbole und Beschriftungen zu sehen, diese lassen sich aber auch einfach ausblenden, sodass sie auf einem erzeugten Lageplan gar nicht auftauchen.