Screenshot Konstruierte Rohr-Rigolenversickerung nach BFR-Abwasser

Im heutigen Teil zur Umsetzung der Modellbildung nach BFR Abwasser (im verlinkten Artikel ist auch die verwendete DWG (v2) zum Download verfügbar) geht es um das Thema der Versickerungsanlagen. Also Strukturen zur kontrollierten Versickerung von Regenwasser aus dem Kanalnetz.

Das Grundprinzip ist dabei immer, dass Niederschlagswasser über eine Leitung in die Anlage gelangt und dort im Boden Versickern soll. Für den Fall, dass nicht das komplette Wasser rechtzeitig versickern kann, haben solche Anlagen meist noch einen Überlauf, um überschüssiges Regenwasser dem Kanalnetz wieder zuzuführen. Solche Notüberläufe sorgen dafür, dass Regenwasser die Versickerungsanlage nicht unkontrolliert verlässt und Gebäude, Straßen oder andere Strukturen überschwemmt.

2.5.1 Beispiel Rohr-Rigolenversickerung

Im Artikelbild ist hierzu schon eine Übersicht der gesamten Anlage zu sehen. Das Niederschlagswasser kommt hier von den beiden Zuläufen links und oben (101VA01RR01 und 101VA01RR02) und soll in der Anlage versickern. Der Notüberlauf befindet sich unten rechts über die Haltung 101VA01.

Im Folgenden erkläre ich die einzelnen Schritte zum Aufbau bzw. zur (datentechnischen) Konstruktion dieser Anlage. Bevor es losgeht, empfehle ich dazu ich vorher dieses Beispiel aber im Anhang A-1.2 der BFR Abwasser, Kapitel 2.5.1 anzuschauen und zu verinnerlichen. Nur so lassen sich sinnvolle Parallelen zwischen der Modellskizze und der Konstruktion mit den cseTools nachvollziehen.

Erst der Basisschacht, dann das Bauwerk

Screenshot Versickerungsanlage als Hauptbauwerk mit Bauwerkskontur

Hauptbauwerk ist die Versickerungsanlage. Besonderheit mit den cseTools ist, dass die Versickerungsanlage einem Schacht zugeordnet sein muss, damit sie bei hydraulischen Berechnungen auch berücksichtigt wird. (Damit die Software also weiß, dass die Anlage zum Netz gehört.

Also wird als erstes der Schacht erzeugt, dann das Sonderbauwerk. Die Koordinate dieses Bauwerks ist gleichzeitig auch der Koordinatenbezugspunkt KOP. Zum Sonderbauwerk wird dann noch die Bauwerkskontur (siehe Bild: Der blaue Rahmen ist die Kontur) erzeugt, damit nach BFR Abwasser dadurch die Bauwerksrandpunkte SBW bekannt sind.

Kontrollschächte

Die sechs Kontrollschächte 101010 bis 101060 werden hier einfach nur zu Dokumentationszwecken abgesetzt, ohne eine Verbindung zu irgendwelchen Haltungen. Auf zu Zuordnung zur „UebergeordneteAbwassertechnischeAnlage“ 101VA01 muss verzichtet werden. Das ist bei der Arbeit mit den cseTools aufgrund der Datenstrukturen nicht möglich.

Versickerungsrohre

Screenshot Hervorgehobene Versickerungsrohre (drei von sieben)

Diese sieben Versickerungsrohre (im Bild nur drei der sieben hervorgehoben) werden ebenfalls als Sonderbauwerk vom Typ „Versickerungsanlage“ erzeugt. Da die Modellskizze der BFR Abwasser hier keinen Koordinatenbezugspunkt KOR fordert, ist es auch nicht relevant, wo das Bauwerk (also das Symbol) platziert wird.

Screenshot Eigenschaften der Rohrversickerungen

Verknüpft wird jedes Versickerungsrohr mit dem Schacht 101VA01. Die Bauwerksart der Versickerungsanlage wird entsprechend auf „Rohrversickerung“ eingestellt.

In den Hinweisen zur Modellbildung steht genau, wie die linienförmige Geometrie der Versickerungsrohre mittels SBW-Punkte definiert wird. Dieses erreichen wir auch hier wieder durch erzeugen einer Bauwerkskontur. Diese besteht aber in diesem Beispiel lediglich aus 2 Punkten (die dem Mittelpunkt der Kontrollschächte entsprechen), damit es die Geometrie eines Rohrverlaufs abbildet.

Topologie

Kurz gesagt, haben wir hier zwei Zuläufe für das Niederschlagswasser und einen Ablauf. Topologisch sind diese durch das Versickerungsbauwerk, also den Schacht 101VA01, miteinander verbunden.

In der folgenden Abbildung sind die für die Einhaltung der Topologie erforderlichen Netzelemente gelb hervorgehoben.

Screenshot Topologierelevante Netzelemente hervorgehoben

Die Anschlussleitungen haben jeweils als Endschacht den Anschlusspunkt 101VA01. Dieser Anschlusspunkt ist mit dem Schacht 101VA01 verknüpft und liegt auf derselben Koordinate.

Screenshot Rohranschlusspunkt einer der zulaufenden Anschlussleitungen

Geometrisch enden die Anschlussleitungen jedoch nicht auf der Koordinate des Anschlusspunkts, sondern an der Koordinate der jeweiligen Kontrollschächte. Umgesetzt wird das, indem auf diese Koordinate (oder den Rand des Kontrollschachts) ein Rohranschlusspunkt gesetzt wird.

Die Haltung (Notüberlauf) hat den Schacht 101VA01 als Anfangsschacht.

Screenshot Rohranschlusspunkt des Notüberlaufs

Geometrisch wird der Rohranfang aber auch hier am Kontrollschacht 101060 durch einen Rohranschlusspunkt platziert.

Da es bei den beiden Modellskizzen zu Versickerungslagen unter 2.5 einiges zu beachten gibt und ich die Umsetzung aber möglichst detailliert beschreiben möchte, folgt das Beispiel 2.5.2 zur Mulden-Rigolen-Versickerung erst im nächsten Artikel.