Screenshot Konstruierter Kombinationsschacht nach BFR Abwasser

Kombinationsschächte kommen im Kanalbau dort zum Einsatz, wo mehrere Rohrleitungen (meist beim Trennsystem für Schmutz- und Regenwasser) in einem gemeinsamen Graben verlegt werden.

Im heutigen Beispiel (Download im Basisartikel: Umsetzung der Modellbildung nach BFR Abwasser) wird gezeigt, wie die Vorgaben der BFR Abwasser für die Modellbildung eines solchen Kombischachts mit den cseTools umgesetzt werden. Beschrieben wird die Dokumentation von Kombischächten im Anhang A-1.2 der BFR Abwasser im Kapitel 2.3 ab Seite 8.

Der Kombischacht lässt sich einfach mit den Modulen für die Kanalplanung, Kanalbestandserfassung oder Kanalkataster Dokumentieren, da hier kein „Sonderbauwerke“ in dem System enthalten sind.

Interessant ist, dass die entsprechenden Regelwerke einen solchen Kombinationsschacht nicht als eigenständiges „Objekt“ im Sinne eines Sonderbauwerks kennen und hier explizit darauf hinweisen, das Modell abweichend von den realen Gegebenheiten zu dokumentieren. Verwendet wird hierfür also das Netzelement „Schacht“.

Für eine bessere Übersicht habe ich in dem umgesetzten Beispiel die Art des Netzelements (Schacht, Haltung, Anschlussleitung usw.) in grau mit anschreiben lassen.

Der Kombinationsschacht

Screenshot Detail des Kombischachts mit Rohranschlusspunkten

Der Hauptbestandteil des Kombischachts ist der Schmutzwasser-Hausrevisionsschacht 201010. Die Regenwasser-Reinigungsöffnung wird durch einen weiteren Schacht dokumentiert. Abweichend von den Empfehlungen der BFR Abwasser kann der Schmutzwasserschacht mit den cseTools nicht der Reinigungsöffnung als übergeordnetes Element zugeordnet werden. Datentechnisch sind dies einfach nur zwei getrennte Schächte.

Die Anschlussleitungen

Allen weiteren Empfehlungen wird aber gerecht. Die Anschlussleitungen sind über ihren Endpunkt am Schacht definiert und zusätzlich wird der Rohranschlusspunkt (RAP) an der Innenseite des Schachts als Teil der Anschlussleitungen dokumentiert.

Screenshot Koordinaten des RAP im Datenbankdialog

Datentechnisch gesehen endet die Leitung am Anschlusspunkt (AP) 201010E bzw. beginnt die abgehende Leitung am AP 201010A. Diese APs (auch bei der Regenwasserleitung) sind im Beispiel komplett ausgeblendet. Für den Datenaustausch via ISYBAU-XML oder DWA-M 150 wird aber alles korrekt berücksichtigt.

Anbindung in Hauptstrang

Screenshot RAP an Einbindung in Hauptstrang

Die Koordinate des Anschlusspunkts (symbolisiert durch das Dreieck) liegt auf der Achse der übergeordneten Haltung. Der Rohranschlusspunkt allerdings (quadratisches Symbol) sitzt exakt auf der Innenseite der Rohrwandung.

Dieser Punkt wurde hier im Beispiel händisch ermittelt und gesetzt. Die Funktion Berechnen -> Rohranschlusspunkt berechnet diesen leider nicht automatisiert, da für die Berechnung der RAPs lediglich der Endschacht der Leitung berücksichtigt wird. Dieser ist an der oben gezeigten Stelle aber ein AP und hat demnach keine eigene Geometrie.

Achtung, Falle!

Screenshot Übergeordnetes Netzelement eines Anschlusspunkts

Da hier innerhalb des Gebäudeanschlusses mit Anschlussleitungen über einen Schacht und weiter mit Anschlussleitung konstruiert wird, ist es ganz wichtig, darauf zu achten, dass die Anschlusspunkte (APs) vernünftig mit den Hauptnetzelementen verknüpft sind.

Sobald Ende/Anfang einer Anschlussleitung ein AP ist, schaltet die Software die Zuordnung an ein übergeordnetes Netzelement frei. Diese Zuordnung von „angeschlossen an“ ist dann zwingend vorzunehmen und kann ganz einfach per Tippen-Funktion erledigt werden.